Viele Schülerinnen und Schüler befinden sich seit Wochen im pandemiebedingten ‚Homeschooling‘. Durch die Verlagerung des Unterrichts ins Kinderzimmer oder ins Internet, sind die Familien auf technische Ausstattung wie Laptops oder Tablets angewiesen. Bei vielen fehlt es an diesen Geräten jedoch noch. Immer wieder bestätigen Gerichte, dass die Kosten für ausfallenden Präsenzunterricht ein ‚anzuerkennender unabweisbarer laufender Mehrbedarf‘ sind, der durch die Jobcenter zu tragen sei. Mittlerweile gewähren die Jobcenter etwa in Hannover oder Hildesheim auf Antrag unter bestimmten Voraussetzungen einen Zuschuss in Höhe von bis zu 350 Euro.
„Fehlende oder unzureichende digitale Ausstattung beeinträchtigt das Homeschooling erheblich. Besonders Kinder aus Haushalten mit wenig Geld sind hier im Nachteil, weil sie sich nicht immer die neusten Tablets oder Smartphones leisten können. Daher ist der Zuschuss seitens der Jobcenter bitter notwendig. Dies ist aber nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Erstens sind 350 Euro bei der Anschaffung von Laptops, Tablets oder Druckern, die den aktuellen technischen Standards genügen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zweitens bekommen diesen Zuschuss nur Familien im Leistungsbezug. Kinder von Geringverdienern werden bei der Ausstattung weiter im Stich gelassen. In einer Zeit, in der Schullaptops wie Schulbücher zur Grundausstattung der Schülerinnen und Schüler gehören, ist das nicht hinnehmbar. Damit wird die Benachteiligung von Kindern aus armen Elternhäusern weiter verschärft. Hier muss dringend gegengesteuert werden“, fordert Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN.
Leopold weiter: „Fakt ist, dass auch weiterhin für viele Schülerinnen und Schüler keine ausreichenden Mittel zur Verfügung stehen, um sie mit den notwendigen Geräten, Software und Internetanschlüssen auszustatten. Und so entscheidet auch unter der jetzigen Landesregierung immer noch der Geldbeutel der Eltern über die Bildungschancen ihrer Kinder. Die Landesregierung muss sich aufmachen, die Lernmittelfreiheit in Niedersachsen wieder einzuführen. Das entlastet die Betroffenen und sorgt für mehr Chancengleichheit bei der Schulbildung!“
Quelle: DieLinke Niedersachsen, abgerufen am 11.02.2021